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Seit dem 19. Januar 2024 werden die beiden Werke Triggered By Motion und WHO'S CALLING, CAN YOU HEAR? als Teil der Eröffnungsausstellung CARBON in der neuen Science Gallery Bengaluru gezeigt. Die Science Gallery Bengaluru ist Teil des internationalen Science Gallery-Netzwerks. CARBON erforscht inter- und transdisziplinär, wie menschliche Aktivitäten das System Erde verändern.
Kamerafallen mit Bewegungsmeldern (motion triggers) machen es möglich, Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, ohne ihr Verhalten zu beeinflussen oder auf invasive Mittel wie Halsbänder oder Ohrmarken zurückgreifen zu müssen. Allerdings fallen bei dieser Technik riesige Datenmengen an, deren Auswertung sehr zeitaufwändig ist. Hier soll Künstliche Intelligenz Abhilfe schaffen: Immer mehr Forschungsteams setzen auf maschinelles Lernen, um die Bildanalyse zu beschleunigen. Die Videoinstallation Triggered by Motion dokumentiert diesen Prozess.
Für die Installation wurden in 21 Naturschutzprojekten weltweit ein ganzes Jahr lang Videodaten gesammelt, synchronisiert und zu 20-minütigen Filmen verarbeitet. So offenbaren die Filme in dem begehbaren Pavillon die globalen Rhythmen zwischen Tag, Nacht und den Jahreszeiten.
Die mobile Version des Pavillons wurde für die Wanderausstellung von Triggered by Motion entwickelt. Aufgebaut wirkt der runde Pavillon von aussen wie eine leichte, runde Leinwand. Im Inneren folgen die Leinwände der geografischen Verteilung der Kamerastandorte. Durch die Geometrie der Elemente entsteht ein runder, geschlossener Raum mit räumlicher Tiefe. Das komplett schwarze Material ermöglicht es, die Farben und die Wirkung der 24-Stunden-Zeitrafferaufnahmen in den Vordergrund zu stellen. Es handelt sich um ein spezielles schallabsorbierendes Material, das von der Schweizer Firma Impact Acoustic durch Upcycling von rund 11'000 Einweg-Plastikflaschen hergestellt wurde. In der Mitte des Pavillons befinden sich 12 kleine Bänke, die sich zu einer Insel zusammenschieben lassen, von der aus die verschiedenen Aufnahmen aus den verschiedenen Teilen der Welt gleichzeitig betrachtet werden können.
Seit fast zwei Jahrzehnten erforscht die Anthropologin Kathelijne Koops mit Hilfe von Kamerafallen den Werkzeuggebrauch und die materielle Kultur von Menschenaffen in den Nimba-Bergen in Westafrika. Derzeit leitet sie das vom SNF finanzierte Projekt Comparative Human and Ape Technology (CHAT), das den Einfluss ökologischer, sozialer und kognitiver Faktoren auf die Entwicklung und Evolution des Werkzeuggebrauchs bei Schimpansen, Gorillas, Bonobos und Menschen untersucht. Ihre Forschung wirft fundamentale Fragen auf: Wie wurden wir Menschen zu den kulturellen Wesen, die wir heute sind? Was verbindet unsere Kultur mit der anderer Menschenaffen? In welchem Verhältnis stehen Natur und Kultur? Und was unterscheidet letztlich den Menschen vom Tier?
Nicolas Buzzi, eine international tätige kunstschaffende Person, greift diese Fragen auf und führt sie mit künstlerischen Mitteln weiter. In der Auseinandersetzung mit dem Rohmaterial der Forschungen von Kathelijne Koops - den Videofragmenten, die ihre Kamerafallen während eines Jahrzehnts aufgezeichnet haben - wird den Schimpansen von Nimba eine Stimme gegeben. Die szenische Klanginstallation WHO'S CALLING, CAN YOU HEAR? vermittelt dem Besuchenden eine symmetrische Perspektive (Latour, 1991), die Menschen, Tiere und ihre Umwelt als Einheit begreift. Sie nimmt kulturelle Vielfalt und Ausdrucksformen in einer speziesübergreifenden Weise ernst. Indem es die Wechselwirkungen zwischen Ökologie und Kultur in den Mittelpunkt stellt, vermittelt es zentrale Anliegen des Natur- und Artenschutzes und verdeutlicht den Schaden, den die Spezies Mensch dem Planeten Erde zufügt.