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Was bedeuten Abkürzungen? Wenn man von Hand schreibt, ist es praktisch, Wörter abkürzen zu können, um Zeit und Platz zu sparen, besonders wenn man auf einem teuren Material schreibt (wie beispielsweise Pergament). Vormoderne Handschriften sind daher oft voller Abkürzungen. Ziel unseres Projekts ist die Schaffung einer durchsuchbaren Datenbank von Abkürzungen, welche in handgeschriebenen Schriftstücken verwendet wurden, so dass moderne Leser vormoderner Texte herausfinden können, was sie bedeuten. Zu diesem Zweck wurden alle 14'357 Abkürzungen aus Adriano Cappellis „Lexicon Abbreviaturarum“, einer der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen von Abkürzungen, digitalisiert und systematisiert. Das Faksimile jeder Abkürzung wurde isoliert und die entsprechende Transkription und Auflösung resp. Bedeutung in den so entstandenen Datenbankeintrag eingefüllt. Zusätzlich wurden die Zeichen, welche die Abkürzungen markieren (z.B. Striche über oder unter den Buchstaben, Häkchen oder verschiedene Sonderzeichen) identifiziert und in einem 3x3-Gitterschema markiert. Diese Merkmale erlauben es den Benutzern, nicht nur nach den Buchstaben zu suchen, die sie erkennen können, sondern auch nach visuellen Kriterien. Dies ist besonders nützlich, da nicht jedes Zeichen des handschriftlichen Textes entzifferbar sein könnte; die Möglichkeit, mit Platzhaltern oder nach visuellen Kriterien zu suchen, erhöht somit die Wahrscheinlichkeit, die richtige Auflösung der Abkürzung zu finden. Die Grundlage für die Datenbank wurde am Cappelli Hackathon (oder HaCkappelli) gelegt, einem sehr erfolgreichen Crowdsourcing-Event, an dem ein Grossteil der Abkürzungen aufgenommen wurde. Da alle Informationen schon in Cappellis Lexicon enthalten waren, war für die Teilnahme kein Vorwissen nötig. Durch die Crowd wurde innert 23 Tagen eine Datenbank mit beinahe 15'000 Abkürzungen geschaffen. Eine globale Gemeinschaft von Spezialistinnen und Spezialisten wurden angesprochen und mit interessierten Laien vernetzt. Die entstandene Abkürzungssammlung dient als Ressource für alle, die mit Handschriften arbeiten. Projektbeteiligte: Historisches Seminar, Universität Zürich Prof. Dr. Simon Teuscher, Dr. Gerold Ritter, Dr. des. Tobias Hodel, lic. phil. Jolanda Hunziker, lic. phil. Basil Vollenweider, Michael Nadig, M.A.
Graphikerin: Aurelia Zihlmann |